“Es war eine internationale Erfahrung. Ich war sowohl beeindruckt, aber auch geschockt, was dort passierte.
Ein besonders trauriges Erlebnis waren die Kinderzeichnungen an der Wand. Ein Bild zeigt erhängte Menschen mit einigen SS-Soldaten daneben.
Ich finde, dass ein Kind diese Erfahrung nie erleben sollte und finde, dass die Kinder harte Zeiten erlebt haben, die einen sie überlebt haben und andere wiederrum gestorben sind.”
“Ich war heute an einem Ort, dem die Liebe entzogen wurde. Ich fühle mich, als stünde ich vor einem Abgrund, am Rande eines Kraters, eines Lochs, in dem die Menschlichkeit begraben und das mit Hass und Gewalt gefüllt war. Ich balancierte and diesem Abgrund entlang, meine Schritte waren unsicher, zögerlich. Und dann wagte ich es: Ich warf einen, zwei Blicke hinunter, die Leere brannte, das Loch brannte in mir auf. Die Fragen überschlugen sich, umkreisten das Loch, wie warum weshalb um alles in der Welt, in dieser schönen Welt die uns Herzen geschenkt hat. Ich verstand nichts mehr.
Ich war heute an einem Ort, dem die Liebe entzogen wurde. Dann schaute ich mich um und lehnte mich an dir an. Atmete tief ein und spürte sie. Das Loch in mir begann sich zu schließen, die Fragen jedoch blieben.”
“Ich fühle eine Leere in mir. Dort wo die letzten Tage Freude war, muss ich jetzt immer daran denken, wie viele Menschen, Individuen ihr Leben ohne bestimmten Grund lassen mussten. Außerdem bin ich dankbar, dass diese Zeit vorbei ist und wir so etwas schlimmes, wie den Holocaust, nie wieder durchleben müssen. Um das zu garantieren muss die Welt aber aufwachen. Viele denken, dass es heute niemals passieren könnte. Das reicht aber nicht. Man muss sich erinnern und aus der Vergangenheit lernen. Diese Bitte habe ich an jeden einzelnen Menschen auf dieser Welt.”
“Auf mich wirkt alles immer noch so unwirklich. Die Zahl der Opfer allein in Auschwitz, wirkt zu groß. Die Leben, die so selbstverständlich genommen wurden, die Familien, die auseinander gerissen wurden und von heute auf morgen nicht mehr existierten und die Kinder die nie ein anderes „Leben“ kennengelernt haben und dazu auch nie die Chance hatten – und das nur wegen unseren Vorfahren.
Ich bin traurig, dass so etwas passieren konnte und habe Angst, dass sich so etwas wiederholen wird. Die Angst ist auch berechtigt, denn Aussagen wie „man muss Flüchtlinge konzentriert unterbringen“ zeigen, dass der Hass auf ethnische Minderheiten immer noch vorhanden ist.”
“Das hab ich auf dem Weg hierher in meinem Handynotizen niedergeschrieben: […] Der Bus summt leise auf unserem Weg nach Auschwitz und es kommt mir alles so surreal vor. Ganz kann ich es nicht begreifen und ich hoffe ich werde es dort. Wie wird es werden? Bis Bald.
Ich habe es nicht begriffen. Mehr, aber nicht ganz. 6 Millionen Juden! Menschen! Lebewesen! Warum? Machtgeilheit, Fremdenhass, Xenophobie? Deswegen? Ich empfand dies als pure Grausamkeit. Ich verstehe es einfach nicht und dieser Weltschmerz macht mich fertig. Ich bin so sauer, so enttäuscht, so entsetzt, erschüttert und herzzerrissen. Ich will einfach nur heulen. Mich verkriechen und wieder rauskommen, wenn die Menschheit wieder Mensch ist.
Auf der anderen Seite will ich mich entschuldigen, Es tut mir so leid!! All die Menschen, die sich, ihre Familien, ihren Glauben (an die Menschheit), ihre Kultur und alles Menschliche verloren haben – sind hoffnungslos verloren. Wie kann man so etwas gut machen? Wie kann man so etwas verzeihen? Die Phrasen: „Man soll daraus lernen“ / „Sich weiterbilden und so etwas präventieren.“, stimmen vollkommen. Aber das macht nichts gut. Was soll man darauf denn nur sagen? Ich könnte nur schweigend verbleiben.
All das was wir heute gesehen haben war unfassbar und es schmerzt, aber allein habe ich mich nie gefühlt. Einen Ehrlichen Dank dafür.”
“Ich fühle mich leer. Ich bin verwirrt und weiß nicht wie ich meine Gedanken und Gefühle ordnen soll. Es herrscht Chaos in meinem Kopf und ich fühle mich so, als würde ich nicht damit umgehen können. So ein Gefühl hatte ich nicht oft in meinem Leben. Heute gab es sehr viele Informationen – eventuell etwas zu intensiv und zu viel – Für mich war es zu viel auf einmal.”
“Für mich war dieser Tag anstrengend, aber auch lehrreich, nicht nur im intellektuellen Sinn, sondern viel mehr auch über mich. Ich bin total ausgelaugt und merke wie sich mein Kopf von dem gerade Erlebten distanziert. Zu schrecklich sind die Bilder, die ich heute gesehen, die Geschichten die ich heute gehört habe. Ich vermag gar nicht mir vorzustellen, wie es den Leuten gegangen sein mag, die diese Sachen am eigenen Leib erfahren mussten. Welche Traumata und bleibende Schäden, die die Nachgenerationen prägten und prägen, entstanden sein müssen.
Was müssen diese Menschen erlebt und gesehen und vor allem gefühlt und gedacht haben, dass sie lieber in den Stacheldrahtzaun rannten, als noch länger im KZ zu bleiben?
Für mich sind diese Erlebnisse großenteils nicht greifbar. Nur in einzelnen Momenten ist diese grausame Realität zu mir durchgedrungen und selbst da schien es für mich noch total surreal.
Ich verstehe auch noch absolut nicht, wie Menschen so grausame Taten begehen können, glaube jedoch, dass diese Menschen nicht durch und durch schlecht waren. Ihre Taten sind auf jeden Fall zu verurteilen, ich glaube jedoch, dass sie, wie Hannah Arendt die „Banalität des Bösen“ beschreibt, nicht von Grund auf Böse sind, sondern die Konsequenzen ihrer Taten ihnen nicht bewusst waren, sie sie verdrängt haben und auch aus persönlicher Not gehandelt haben.
Ich muss es dabei belassen, da ich merke, wie ich psychisch meine Grenzen erreiche und es für heute genug ist.”